Krippenspiel Sam und Joe
Erzähler:
Hier seht ihr den Ochsen Sam und Esel Joe. Sie freuen sich nach
einem harten Arbeitstag auf ihr Futter und den wohlverdienten
Schlaf. Aber diese Nacht ist anders als die anderen Nächte. Kommt
wir schauen einmal in den Stall und hören was sie miteinander reden.
Ochse:
Muh, man bin ich müde heute. Den ganzen Tag muss ich den Mühlstein
drehen, dass ich beinah einen Drehwurm bekommen hätte. ,.Viel zu
tun,’’ hat unser Besitzer gesagt. Wegen der vielen Gäste, die kommen
sollen.
Esel:
I aaa, stell’ dich bloß nicht so an, was soll ich denn sagen? Von
morgens bis abends musste ich Holz und Säcke auf meinem Rücken
schleppen. Ich habe gedacht, ich breche durch. Man was hatten die
Menschen heute eine miese Laune. Wegen der Volkszählung und dem
Kaiser. Aber ich musste es ausbaden. Mit der Peitsche haben sich
mich geschlagen, weil es angeblich nicht schnell genug ging. Alles
tut mir noch weh!
Ochse:
Jetzt will ich nur noch meinen Hafer fressen und es mir im Stroh
gemütlich machen.
Esel:
Hey, friss nicht schon wieder alles alleine auf und schnarch nicht
wieder so laut, wenn du schläfst!
(Wirt kommt
durch die Tür und schaut sich um)
Wirt:
Ja das könnte gehen, da passen sie wohl rein. Nee, nee, nee, was ist
das für eine Zeit!
Ochse:
Was ist los, Joe? Die Nacht schon um?
Esel:
Gibt es dann hier nicht einmal einen Moment Ruhe? Nicht mal Schlaf
wird einem gegönnt!
Erzähler:
Wenn die beiden wüssten, dass in dieser Nacht noch etwas bevorstand,
von dem sie ihr ganzes Leben lang erzählen würden, wären sie wach
geblieben. Aber jetzt muss ich euch von Maria und Josef erzählen,
die hier gleich auftauchen werden. Die haben nämlich verzweifelt
eine Unterkunft gesucht. Und erst an der letzten Herberge hat einer
der Wirte die Idee gehabt, dass er im Stall ein wenig Platz habe.
Alles war voll, weil die Menschen von nah und fern in ihre
Heimatstädte kamen um sich zählen zu lassen. Das war so eine Idee
von Kaiser Augustus: Volkszählung. Der Kaiser wollte wissen wie
viele Menschen zu seinem Reich gehören und natürlich auch wie viele
Steuern er kassieren kann. Naja, bei Josef, dem Zimmermann, ist
nicht viel zu holen. Und eigentlich hat er andere Sorgen, denn Maria
, seine Frau, ist schwanger und sie spürt, das heute das Kind
geboren wird. Aber schaut, da kommen sie zum Stall hinein!
(Maria und
Josef kommen in den Stall und legen sich hin und decken sich zu)
Esel:
Sam, schau
mal ( stößt ihn an )! Was sind das für Leute? Wollen die etwas auch
bei uns im Stall schlafen?
Ochse:
Tja Joe, so wie sie da so liegen denke ich schon. Man kein Auge
bekommt man heute zu. Hoffentlich fressen sie uns nicht unser Futter
weg!
Esel:
Selbst jetzt denkst du ans fressen! Ich bin nur müde und ganz
allmählich wird’s eng hier im Stall. Komm und lass uns weiter
schlafen.
Erzähler:
Aus dem Schlafen wird nur leider nichts: Maria bekommt ihre Wehen
und dann wird das Kind geboren. Zum Entsetzen der müden Tiere legt
Maria es in ihre Futterkrippe. Aber was soll sie auch sonst machen?
Sie möchte doch, das ihr Kind warm und weich liegt.
Ochse:
Es reicht ganz allmählich! Babygeschrei im Stall und dann landet das
Kind auch noch in unserer Krippe! Was ist denn das? Jetzt wird es
auf einmal ganz hell im Stall. Es ist doch noch nicht Tag und die
Lampen sind auch nicht an!
Esel:
Du hast Recht, es ist so hell, als ob die Sonne durchs Fenster
scheint! Und Sam, schau mal da kommen noch mehr Leute zu uns!
Die sehen aber armselig aus! Das sind doch die Schafhirten von
draußen vom Feld!
(Hirten kommen herein, knien nieder und schenken dem Kind ein Fell
und ein Schaf)
Ochse:
Joe, die knien vor dem Kind nieder und Geschenke haben sie dabei. Ob
wir auch was bekommen?
Esel:
Ich weiß es nicht, warten wir erst einmal ab, was sonst noch
passiert.
(Ein Engel
stellt sich an die Krippe und zeigt auf das Kind)
Ochse:
Es geht schon los! Siehst du den großen weißen Vogel dort? Wie ist
denn der hier hereingekommen?
Esel:
Das ist kein Vogel! Vögel haben kein Haar und keine Arme und ziehen
auch keine Kleider an! Vielleicht ist es ein Geist?
Erzähler:
Noch haben die beiden es nicht begriffen. Sam und Joe erkennen den
Engel nicht. Woher sollen sie auch wissen, dass er den Hirten auf
dem Feld die Geburt Jesu verkündet hat. Aber gleich wird ihnen
hoffentlich ein Licht aufgehen.
(Drei Könige mit
Gold, Weihrauch und Myrre kommen)
Ochse:
Guck mal Joe, da kommen schon wieder neue Menschen, die sehen aber
edel aus. Die tragen richtig prunkvolle Gewänder.
Esel:
Und wieder Geschenke und was für welche! Geld sehe ich und Weihrauch
und Myrre... Wetten, das wir leer ausgehen?
Erzähler:
Selbst die Sterndeuter aus dem Morgenland, mit ihren königlichen
Geschenken haben es nicht fertig gebracht, den Beiden auf die
Sprünge zu helfen. Ob sie es wohl noch begreifen? Ich glaube, ich
gehe mal besser rüber und sage ihnen, was hier passiert.
(Geht zu Ochse
und Esel)
Wisst ihr noch immer nicht, was in dieser Nacht geschehen ist? Heute
ist bei euch im Stall der Heiland geboren. Jesus Christus, Gottes
Sohn! Er ist Gottes Geschenk an die Menschen und die ganze
Schöpfung. Er schenkt und Frieden und Liebe.
Esel:
Ich Esel! Warum habe ich das nicht gleich erkannt?!
Ochse:
Und ich Ochse erkenne nicht, dass das größte Geschenk der Welt
direkt vor meiner Nase liegt!
Erzähler:
Und obwohl beide nicht zum Schlafen gekommen sind, ist es doch die
schönste Nacht geworden, die sie je erlebt haben. Manchmal dauert es
eben ein bisschen länger, um zu erkennen, was passiert und was
wirklich wichtig ist.
Krippenspiele von Anke Stolpmann -
Unter
Mithilfe von Ingo Janzen |